Warum wir uns so oft unbewusst mit falschen Interessen schmücken und uns wundern, weshalb es uns irgendwie doch nicht ganz erfüllt.
Häufig geht es in meinen Coaching Sessions um folgendes Anliegen: „Irgendwas fehlt mir in meinem Leben, aber ich weiß gar nicht genau was es ist“. Auf den ersten Blick sieht die Lebensgestaltung der Coachees meistens tatsächlich ganz genießbar aus: erfolgreicher Job in einer vermeintlich angesehenen Firma, gutes Gehalt und in der Freizeit werden die üblichen Hobbies ausgeführt: Rennrad fahren, Yoga machen, Freunde treffen und Bücher mit dem Titel „Wie werde ich erfolgreich in drei Tagen“ lesen bzw. anhören (denn das geht schneller). Daran ist natürlich erst einmal nichts auszusetzen. Wenn man etwas genauer hinsieht, fallen aber oft zwei Dinge auf:
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Dieses Leben kann man teilweise wie eine Schablone auf einen Großteil der jungen Menschen legen. Entweder ein großer Zufall, dass sich die Interessen tatsächlich so stark ähneln, oder aber es werden zu einem Großteil einfach doch die Erwartungen erfüllt, die man eben heutzutage an ein erfülltes Leben hat. Man schwimmt in dem homogenen Becken einfach mit.
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Zudem fällt häufig auf, dass der Leistungsgedanke, dem man im Arbeitskontext in der Regel begegnet, inzwischen auch auf die Freizeitgestaltung übergeschwappt ist. Viele junge Menschen spüren (oder machen sich selber) einen gewissen Druck, auch außerhalb ihrer Arbeit, etwas leisten und erreichen zu müssen. Nur das, was auch ein Ergebnis erzielt, ist etwas wert und halbwegs genießbar.
Eigentlich also keine große Überraschung, dass das auf Dauer nicht die große Erfüllung mit sich bringt. Wenn wir uns aber bewusst sind, dass wir auf diesem Weg nicht glücklich werden, warum ändern wir unser Leben nicht einfach, um endlich zufrieden zu sein?
Worin liegt die Schwierigkeit, die ganz eigene individuelle Erfüllung zu finden?
Im Grunde genommen ist die Erklärung relativ simpel: Wir haben schlichtweg verlernt, im Kontakt zu uns selbst zu sein und dadurch zu wissen, was wir eigentlich gerade wollen, welche Bedürfnisse wir gerade haben, welche Grenzen und bei welchen Dingen wir uns wirklich angesprochen fühlen und daraus Energie schöpfen. Außerdem haben wir als Kind gelernt, von der Akzeptanz anderer abhängig zu sein – was im Erwachsenenalter in der Regel aber in Wirklichkeit überhaupt nicht mehr der Fall ist. So einfach die Erklärung ist, so schwierig ist es den Kontakt zu sich selbst wieder herzustellen. Im Folgenden erkläre ich mit welchen Tipps man wieder zu seinen Bedürfnissen und Wünschen finden und diese auch erfolgreich in sein Leben integrieren kann.
Was kann ich also tun, für mehr Erfüllung in meinem Leben?
Was genau mag ich eigentlich? Mach dich von der Erwartungshaltung anderer frei und frage dich ganz ehrlich: Was gefällt mir wirklich? Wobei vergesse ich die Zeit? Was habe ich als Kind stundenlang gemacht? Worüber würde ich insgeheim am liebsten pausenlos sprechen? Aus welchen Aktivitäten/ Tätigkeiten schöpfe ich Energie? Und welche Dinge mache ich vielleicht nur, weil es mein Umfeld auch macht oder weil es mein Ego nährt?
Höre ich auf mein Kopf- oder Bauchgefühl? Verabschiede dich in deiner Freizeit von dem Leistungsgedanken: Übe ganz bewusst, dich ab und zu einfach mal treiben zu lassen, indem du in dich reinhörst oder fühlst, wonach dir gerade ist, welches Bedürfnis hast du gerade und wo zieht es dich heute hin, ohne großartig nachzudenken. Schalte den Verstand dafür aus und deine Intuition ein.
Bin ich nah bei mir? Stelle den Kontakt zu dir her und vertraue dir. Eigentlich weißt du am besten, was gerade das Richtige für dich ist. Ein guter Weg, das zu üben ist natürlich das Meditieren, wobei auch hier gilt: Übung, Übung, Übung. Gib dir Zeit und hab Geduld mit dir selbst, auch hier geht es nicht um Leistung oder ein schnelles Ergebnis.
Ist der Leistungsgedanke und die Erwartungshaltung erst einmal in den Hintergrund gerückt und der Kontakt zu den eigenen Empfindungen, Gefühlen und Bedürfnissen wiederhergestellt, dann ist der Weg zur eigenen Passion und Erfüllung schon halb gegangen und geebnet. Das kann Spaß machen – probiere es einfach mal im Alltag in kleinen Situationen aus:
Dein Freund möchte heute Abend Sushi essen gehen? Hör in dich rein: Magst du Sushi? Möchtest du dich heute in ein volles Restaurant setzen?
Dein innerer Schweinehund sagt dir du sollst joggen gehen. Magst du es überhaupt joggen zu gehen? Vielleicht gibt es eine Alternative, die auch für Bewegung sorgt und deinem Bedürfnis gerade mehr entspricht?
Auf deinem Nachtkästchen liegen vier angefangene Bücher zur Selbstoptimierung, von denen du glaubst, dass du sie dringend lesen musst. Interessieren dich solche Bücher überhaupt? Oder möchtest du lieber einen Fantasy-Roman lesen?
Natürlich solltest du hierbei geduldig sein: Den Kontakt zu sich selbst wiederherzustellen kann mitunter schwierig sein und lange dauern. Oft wollen wir uns auch nicht eingestehen, dass wir die letzten Jahre nur Interessen verfolgt haben, die en vogue sind und gar nicht unsere eigenen sind. Vielleicht weißt du auch nicht mit was und wie du genau anfangen sollst um wieder zu dir selbst zu finden.
Tipp:
Natürlich kann auch ein Coaching dabei unterstützen, relativ schnell die richtigen Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die du dir stellst und blind Spots zu finden, die man alleine nur schwer erkennen kann.