Wachstum statt Perfektion – Veränderung selbst in die Hand nehmen

Veränderung ist von Anfang an ein Wegbegleiter in unserem Leben. Voller Neugierde probieren Kinder Neues aus, sie wissen intuitiv, dass Veränderung ihnen hilft zu lernen und zu wachsen, und dass das nicht ohne Ausprobieren, Hinfallen und Wiederaufstehen funktioniert. Warum fällt es uns dann oft so schwer, später das Gleiche zu tun, selbst wenn wir die Veränderung selbst wollen, ganz zu schweigen von Veränderungen, die wir uns nicht selbst ausgesucht haben?

Wie kann ich also Veränderungen in meinem Leben selbstbestimmt gestalten?

Im Grunde geht es darum, deine Gedanken und Überzeugungen über dich selbst und über eine bestimmte Veränderung (oder Veränderung im Allgemeinen) zu verändern. Dadurch ändern sich auch deine Gefühle, was sich wiederum auf dein Verhalten auswirkt. Wenn du es also schaffst, deine destruktiven Gedanken in konstruktive umzuwandeln, kannst du andere Gefühle entwickeln und im nächsten Schritt auch ein neues Verhalten. All dies, gepaart mit Zeit, Übung und Geduld, führt zu Veränderung und Wachstum.

Die folgenden konkreten Schritte können dir genau dabei helfen:

1. Die Gründe für die Veränderung hinterfragen: 

Diese Reflexion ist wichtig, um sicherzustellen, dass die angestrebte Veränderung für mich wirklich Sinn macht. Je sinnvoller ich die Veränderung empfinde, desto realistischer ist die Umsetzung. Handelt es sich um eine Veränderung, auf die ich keinen Einfluss habe, kann ich trotzdem bewusst die Perspektive wählen, die auch für mich Vorteile und Chancen aufzeigt.

 
  • Will ich diese Veränderung aus den für mich richtigen Gründen?

  • Welche Bedürfnisse werden durch die Veränderung befriedigt?

  • Welche Chancen ergeben sich für mich durch die Veränderung?

 
2. Die eigenen Widerstände verstehen:
Die eigenen Widerstände besser zu verstehen, kann helfen, sie bewusst wahrzunehmen und ihnen nicht das Ruder zu überlassen. Vielleicht können die Bedürfnisse, die hinter dem Widerstand stecken, auch auf einem anderen Weg erfüllt werden oder ich kann bei genauerem Hinsehen bewusst entscheiden, auf die Erfüllung dieses Bedürfnisses zu verzichten, weil durch die Veränderung ein anderer verlockender Vorteil auf mich wartet.
 
  • Was hindert mich bisher daran, die ersten Schritte dieser Veränderung zu gehen?

  • Welche Bedürfnisse, Ängste oder Glaubenssätze blockieren mich und was brauchen diese Anteile, um an der Veränderung mitzuwirken?

  • Möchte ich mein Ziel erreichen, es aber gleichzeitig allen anderen recht machen?

  • Hindert mich mein eigener Perfektionismus daran, etwas in meinem Leben zu ändern, selbst wenn ich mir diese Veränderung sehr wünsche?

 
3. Offenheit üben:

Vor allem, wenn uns Veränderungen einfach „übergestülpt“ werden, ist der Widerstand größer, als wenn wir in die Entscheidung einbezogen wurden. Trotzdem kann es helfen, sich für die Veränderung zu öffnen, vor allem dann, wenn wir ohnehin nichts ändern können.

 

  • Was kann ich aus dieser Veränderung lernen?

  • Was könnte längerfristig das Gute an dieser Veränderung sein?

  • Wie kann ich proaktiv für mich sorgen und vermeintliche Nachteile der Veränderung abmildern/ Lösungen finden?

  • Welche Personen sind von der Veränderung ebenfalls betroffen? Kann ich mit ihnen in einen Austausch treten, um evtl. von ihren positiven Perspektiven zu profitieren? (Achtung! In Gruppen kann man auch schnell in eine Negativspirale geraten, hier ist es wichtig, dass die Gruppe grundsätzlich konstruktiv eingeschätzt wird).

Natürlich geht es nicht darum, eigene Widerstände und Gefühle zu ignorieren. Es ist wichtig, auch diese Gefühle zuzulassen und ihnen Raum zu geben und sich trotzdem gleichzeitig für positive Aspekte zu öffnen.

 
4. Konstruktives Vergleichen: 

Der Vergleich mit anderen, die genau das haben, was wir uns wünschen, ist an sich eine kluge Sache. Unser Gehirn versteht dadurch, dass das, was wir wollen, theoretisch erreichbar ist. Entscheidend ist aber, wie wir diese Vergleiche anstellen. Statt sich von dem Vergleich abschrecken oder einschüchtern zu lassen, hilft es, sich bewusst zu machen, dass auch der andere irgendwann einmal einen Schritt nach dem anderen machen musste, um dorthin zu kommen. In den wenigsten Fällen ist jemandem etwas einfach zugeflogen. Die andere Person musste genauso durch Höhen und Tiefen gehen, mit Selbstzweifeln kämpfen, Selbstvertrauen entwickeln, Fehler machen usw., um irgendwann dort zu landen, wo sie jetzt ist.

 
  • Welche eigenen Wünsche kann ich im Vergleich mit einer anderen Person erkennen? (Das Gefühl von Neid ist hier ein guter Hinweis, den man sich zunutze machen kann, um etwas über sich selbst und die eigenen Wünsche zu erfahren)

  • Was weiß ich über den Werdegang der anderen Person? Wie ist sie dorthin gekommen?

  • Wie kann ich herausfinden, was die ersten Schritte dieser Person waren, um zu sehen, dass auch dieser Weg mit ersten kleinen Schritten begonnen hat?

 
5. Freude am Ausprobieren und Fehlermachen entwickeln:

Durch Ausprobieren und die damit verbundenen Erfahrungen lernen wir am meisten. Wenn wir also wissen, welche Veränderung wir anstreben, ist das die beste Strategie:

 
  • Mit kleinen ersten Schritten ins Tun kommen (where focus goes, energy flows)

  • Mit offener Haltung Dinge ausprobieren

  • Sich selbst erlauben, Fehler zu machen und unperfekt zu sein

  • Eine neugierige, humorvolle Haltung einnehmen (es darf Spaß machen und Lachen ist erlaubt)

Nach jedem Fehler sind wir um eine wichtige Erfahrung reicher und unserem Ziel einen großen Schritt näher gekommen. Gerade in einer Veränderungsphase ist der perfektionistische Teil in uns oft der große Bremsklotz und sollte daher nicht am Steuer sitzen. Zuviel Nachdenken und das Ziel einer perfekten Vorbereitung können eine Veränderung häufig verhindern, denn das Nachdenken allein kann die Veränderung in der Regel nicht herbeiführen. Irgendwann müssen wir zum Machen und Ausprobieren übergehen.

 
6. Realistische Ziele setzen: 

Oft wollen wir zu viel auf einmal und bremsen uns dadurch selbst aus. Wir vergessen im Kopf die kleinen Zwischenschritte und konzentrieren uns nur auf das große Endziel. Dadurch sind wir aber oft wie gelähmt und kommen nicht ins Tun.

Wenn wir zu große Schritte auf einmal machen wollen, kann es sein, dass wir uns von der

 
  • Komfortzone (hier fühlen wir uns sicher und wohl, aber hier wachsen wir nicht) direkt in die

  • Panikzone (dieser Bereich ist zu weit von unserer sicheren Komfortzone entfernt, hier lähmt uns die Panik) begeben, wo Lernen und Wachstum nicht möglich sind. Es ist also wichtig, zunächst Schritte in die

  • Lernzone zu machen, wo wir uns auch noch nicht auskennen, unsicher sind und Fehler machen, wo uns die Angst allerdings nicht lähmt. Nur hier können wir wachsen und neue Fähigkeiten lernen, vorausgesetzt wir erlauben uns Fehler zu machen oder anfangs nicht besonders souverän zu sein.

Es kann also helfen, sich bewusst kleine erste Schritte zu überlegen, die auf das große Ziel einzahlen und die sich zwar außerhalb der Wohlfühlzone befinden, sich aber trotzdem machbar für uns anfühlen. Dadurch können wir wachsen, lernen und Selbstvertrauen entwickeln für die darauffolgenden Schritte.

 

7. Sich selbst und der Veränderung Zeit geben: 

Auch wenn der Alltag heute oft schnelllebig ist, brauchen wir für unsere persönliche Entwicklung, unser persönliches Wachstum und für manche Entscheidungen etwas mehr Zeit und Geduld. Unser Nervensystem muss sich erst auf bestimmte Veränderungen und Entscheidungen vorbereiten und anpassen. Das braucht Zeit und wir können den Prozess nicht beschleunigen oder Schritte überspringen.

 

Stattdessen hilft es, auf das richtige Timing zu vertrauen und kleine Fortschritte zu bemerken und anzuerkennen. Wenn wir immer nur auf den einen großen Schritt warten, der auf einmal alles verändert, verpassen wir so viele kleine, aber wichtige Erfolgserlebnisse auf dem Weg und versäumen es, unsere eigene Entwicklung und unser Wachstum anzuerkennen.

Fazit:

Nachdem Veränderungen immer Teil unseres Lebens sein werden, lohnt es sich zu lernen, damit umzugehen, Veränderungen aktiv zu gestalten und sich auf neue Situationen einzustellen.

Wir sollten eine positive Einstellung zu uns selbst und zu Veränderungen haben, neugierig und ohne Angst vor Fehlern an das Ausprobieren und Tun herangehen und uns Zeit für Veränderung und Entwicklung geben. Mit diesen Fähigkeiten können wir Veränderungen erfolgreich bewältigen und unser Leben positiv gestalten.

Wenn du immer wieder auf die gleichen Widerstände stößt, deine Veränderungsblockaden nicht verstehst oder Schwierigkeiten hast, ins Machen zu kommen, helfe ich dir gerne in gemeinsamen Coaching Sessions, damit du deine erwünschten oder unerwünschten Veränderungen positiv und selbstbestimmt gestalten kannst.

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