Überlebst du deinen Alltag, oder lebst du dein Leben?

Die meisten Menschen befinden sich den größten Teil ihres Lebens im Überlebensmodus. Das heißt, sie reagieren auf ihre Umwelt mit unbewussten Mustern, die bisher für Sicherheit gesorgt haben. Das bezieht sich meistens nicht auf Sicherheit im herkömmlichen Sinne, sondern auf Sicherheit in Bezug auf Zugehörigkeit.

Diese ganz individuellen Muster sind den meisten Menschen nicht bewusst und deshalb reagieren sie unkontrolliert mit dem gewohnten Verhalten, sobald sie mit einer bestimmten Situation konfrontiert werden. Dieser Zustand ist aber auch durch innere Unruhe, häufiges Grübeln/ Sorgen und Anpassung geprägt. Wirkliche Erfüllung, sowie Wachstum sind in dieser Phase nicht möglich, geschweige denn innere Ruhe, Mitgefühl für sich und andere sowie Resilienz.

Die Entwicklung vom Überlebensmodus zum Sicherheitsmodus und schließlich zum Wachstumszustand ist entscheidend für ein erfülltes Leben. Im Überlebensmodus konzentrieren wir uns auf die Bewältigung unmittelbarer Herausforderungen, was zu Stress und Unsicherheit führt. Der Sicherheitsmodus ermöglicht es uns, Grundbedürfnisse zu befriedigen und Stabilität zu schaffen. Dies bildet die Grundlage für persönliches Wachstum.

Die Überwindung des Überlebensmodus bietet die Freiheit, proaktiv in Richtung unserer Ziele zu handeln, anstatt nur auf Reaktionen beschränkt zu sein. Im Sicherheitsmodus können wir Beziehungen vertiefen, Bildung fördern und unsere kreativen Potenziale entfalten. Letztendlich ermöglicht der Wachstumsmodus ein erfülltes Leben, in dem persönliche Entfaltung und ein Beitrag zur Gemeinschaft im Vordergrund stehen.

Indem wir uns bewusst von der bloßen Bewältigung des Alltags lösen, können wir eine tiefere Ebene des Wohlbefindens erreichen und ein sinnerfülltes Leben schaffen.

Was kennzeichnet die einzelnen Zustände?

  • Überlebensmodus:
    • Merkmale: Stark von Stress und innerer Unruhe geprägt, Fokus auf unmittelbaren Bedürfnissen wie Sicherheit und Anerkennung.
    • Erkennungszeichen: Übermäßige Besorgnis, intensive Selbstbewertung, Gefühl der Bedrohung, People Pleasing, Anpassung an äußere Erwartungen, Weltschmerz, Angst vor der Zukunft, häufige strenge Bewertung anderer.
  • Sicherheitsmodus:
    • Merkmale: Innere Ruhe und Ressilienz, die innere Ruhe ist unabhängig von dem Außen.
    • Erkennungszeichen: Zunehmende Selbstakzeptanz, Gefühl der Zugehörigkeit, Ausbau von Beziehungen und Interessen, Toleranz und Mitgefühl für sich und andere.
  • Wachstumsmodus:
    • Merkmale: Fokus auf persönlichem Wachstum, kreativer Entfaltung und Beitrag zur Gemeinschaft.
    • Erkennungszeichen: Klare Lebensziele, Selbstverwirklichung, Freude an Herausforderungen.

Wie gelingt der Weg raus aus dem Überlebensmodus?

Grundsätzlich ist alles hilfreich, was zu der Regulierung des Nervensystems beiträgt, wie beispielsweise:

  1. Atmungstechniken: Tiefes und bewusstes Atmen, wie es bei Atemübungen, Yoga oder Meditation praktiziert wird, kann das parasympathische Nervensystem aktivieren und so die Entspannung fördern.

  2. Bewegung und körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Betätigung hilft, Stresshormone abzubauen und fördert die Freisetzung von Endorphinen, was zu einer besseren Regulation des Nervensystems beiträgt.

  3. Achtsamkeit und Meditation: Achtsamkeitspraktiken, einschließlich Meditation und Achtsamkeitsübungen, können den parasympathischen Ton erhöhen, Stress reduzieren und die Selbstregulation fördern.

  4. Schlaf: Ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf ist wichtig für die Regulation des Nervensystems. Schlafmangel kann zu einer Überaktivierung des sympathischen Nervensystems führen.

  5. Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Nährstoffen, insbesondere Omega-3-Fettsäuren und Magnesium, kann die Nervenregulation unterstützen.

  6. Entspannungstechniken: Techniken wie progressive Muskelentspannung, Biofeedback und autogenes Training können helfen, die Muskelspannung zu reduzieren und das Nervensystem zu beruhigen.

  7. Natur und Umwelt: Zeit in der Natur zu verbringen, kann beruhigend wirken und den parasympathischen Nervensystemaktivität fördern.

Wichtig ist dabei, eine Routine zu entwickeln, da sich ein nachhaltiger Effekt nur zeigen kann, wenn der Regulierung des Nervensystems gegelmäßig genug Zeit eingeräumt wird.

Erst wenn das Nervensystem sich sicher fühlt, ist Wachstum überhaupt erst möglich. Das heißt erst dann kann überhaupt wahrgenommen werden, was man wirklich möchte und braucht für ein erfülltes Leben, da vorher die ganze Energie und der ganze Fokus auf das Überleben gerichtet wird.

Ist das Nervensystem reguliert und ein Sicherheitsgefühl nun zur Grundlage geworden, können sich Intuition, Wünsche, Tatendrang überhaupt erst zeigen und wahrgenommen werden. Jetzt kann sich also zeigen, was für dich individuell wichtig ist für ein erfülltes Leben und welche konkreten Schritte es dafür braucht.

Der Schlüssel zur Transformation liegt in der Selbstkenntnis und dem bewussten Streben nach persönlichem Wachstum. Professionelle Unterstützung, sei es durch Therapie oder Coaching, kann diesen Entwicklungsprozess unterstützen und beschleunigen.

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